Die SAP BTP (SAP Business Technology Platform) eröffnet Unternehmen viele zusätzliche Möglichkeiten zu ihrem ERP-System. Hier wird die moderne Cloud-Lösung ausführlich erklärt!
Die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) ist eine Cloud-Plattform, die Unternehmen dabei unterstützt, Anwendungen, Daten und Prozesse in einer zentralen Umgebung zu verwalten, zu erweitern und zu integrieren. Sie kombiniert verschiedene Technologien aus den Bereichen Datenmanagement, Analytik, künstliche Intelligenz (KI), Automatisierung, Integration und Anwendungsentwicklung, um Unternehmen mehr Flexibilität bei der Gestaltung ihrer Systemlandschaft zu geben.
Anders als klassische Cloud-Plattformen wurde die SAP BTP speziell für das SAP-Umfeld entwickelt. Sie versetzt Unternehmen in die Lage, ihre SAP-basierten Geschäftsprozesse auszubauen und zu individualisieren. Zudem ermöglicht sie es, SAP- und Nicht-SAP-Anwendungen effizient miteinander zu verbinden, sodass keine fragmentierten IT-Landschaften entstehen.
Aufgebaut ist die BTP grob in drei Ebenen:
Die SAP BTP wurde 2021 als strategische Weiterentwicklung der bisherigen SAP Cloud Platform (SCP) eingeführt. Letztere wurde ursprünglich 2012 veröffentlicht und diente in erster Linie als Entwicklungs- und Integrationsplattform für SAP- und Drittanbieter-Apps. Die Services der SCP wurden in die BTP übernommen. Es kamen jedoch noch weitere Funktionen hinzu – etwa die Möglichkeit zur Integration von Nicht-SAP-Anwendungen.
Die SAP Business Technology Platform umfasst eine Vielzahl von Lösungen, die der Software-Anbieter in folgende Bereiche gliedert:
Im Folgenden werden diese Funktionsbereiche näher beschrieben.
SAP BTP ermöglicht die Entwicklung, Erweiterung und Automatisierung von Anwendungen in einer flexiblen und skalierbaren Cloud-Umgebung. Hierbei stehen verschiedene Werkzeuge und Services zur Verfügung:
Die SAP BTP beinhaltet eine Reihe leistungsstarker Werkzeuge zum Datenmanagement sowie zur Datenverarbeitung, -analyse und -visualisierung, um Geschäftsentscheidungen zu verbessern. Zu nennen sind:
In diesem Bereich ermöglicht die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) eine integrierte Betrachtungsweise, die verschiedene Geschäftsbereiche miteinander verknüpft und eine abteilungsübergreifende Planung ermöglicht. Im Detail werden folgende Planungsvarianten unterstützt:
In diesem Funktionsbereich dreht sich alles um die sogenannte SAP Integration Suite. Als Integration Platform as a Service (iPaaS) ermöglicht sie es Unternehmen, sowohl On-Premise- als auch cloudbasierte Ressourcen miteinander zu verbinden. Im Einzelnen besitzt die Suite folgende Features:
Auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (AI) stellt die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) folgende Hauptkomponenten bereit:
SAP AI Services: vorgefertigte KI-Services zur einfachen Integration von Funktionen wie Dokumentenverarbeitung und Übersetzungen in Geschäftsprozesse
SAP AI Core: zentrale Laufzeitumgebung für das Training und die Bereitstellung von AI-Modellen in großem Maßstab
SAP AI Launchpad: zentrale Verwaltungsoberfläche zur Überwachung und Steuerung von AI-Anwendungen über verschiedene Laufzeitumgebungen hinweg
Die SAP Business Technology Platform ist keine direkte Konkurrenz zu großen Cloud-Anbietern wie AWS, Microsoft Azure oder Google Cloud. Denn während diese Hyperscaler grundlegende Ressourcen wie Rechenleistung und Speicherplatz bereitstellen, hat die SAP BTP einen anderen Fokus. Sie sorgt dafür, dass SAP Software – allen voran SAP S/4HANA Cloud – optimal genutzt und erweitert werden kann.
Viele Unternehmen setzen auf eine Mischung aus SAP BTP und Hyperscalern, um ihre IT-Infrastruktur flexibel zu gestalten. So liefern Hyperscaler leistungsstarke Tools für künstliche Intelligenz, IoT oder Big Data, während die SAP BTP dafür sorgt, dass diese Technologien problemlos mit SAP-Anwendungen zusammenspielen. Beispielsweise ist es mit diesem Ansatz möglich, Microsoft 365 und Azure Active Directory mit SAP zu verknüpfen oder AWS-Dienste für die Automatisierung nutzen.
Durch diese Kombination profitieren Unternehmen von den Vorteilen beider Welten: Die robuste Infrastruktur der Hyperscaler sorgt für hohe Leistung, während SAP BTP als Brücke fungiert, um Geschäftsprozesse in SAP-Systemen zu verbessern und effizienter zu gestalten.
SAP verfolgt mit der SAP Business Technology Platform eine umfassende Strategie, die darauf abzielt, Unternehmen durch Integration, Innovation und Agilität in ihrer digitalen Transformation zu unterstützen. Die Kernaspekte dieser Strategie lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Zahlreiche Gründe sprechen dafür, die SAP Business Technology Platform zu nutzen. Dies gilt vor allem für Unternehmen, die SAP S/4HANA Cloud nutzen. Denn dieses ERP-System setzt stark auf Standards und lässt sich (vor allem in der Public-Cloud-Variante) nicht individuell modifizieren. Vielmehr ist es Teil der SAP-Strategie, dass Unternehmen ihre spezifischen Anforderungen mithilfe der BTP-Möglichkeiten abbilden. Der Vorteil liegt in diesem Fall darin, dass der Kern von S/4HANA „sauber“ (Clean-Core-Prinzip) bleibt. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die Wartungs- und Updatefähigkeit der ERP-Lösung aus.
Doch es gibt noch weitere Aspekte, die für den Einsatz der SAP BTP sprechen. Ein bedeutsamer Punkt ist das Thema Integration. Unternehmen arbeiten heute mit einer Vielzahl von IT-Systemen, sowohl innerhalb als auch außerhalb des SAP-Ökosystems. Die SAP BTP ermöglicht es, diese Systeme zu verbinden, Daten zentral zu verwalten und Geschäftsprozesse über verschiedene Systeme hinweg effizient zu steuern. Dies reduziert die Komplexität, verbessert die Datenqualität und erleichtert die Zusammenarbeit zwischen Abteilungen und Partnern.
Darüber hinaus beinhaltet die Plattform leistungsstarke Analyse- und KI-gestützte Automatisierungsfunktionen. Unternehmen können damit große Datenmengen in Echtzeit auswerten, maschinelles Lernen zur Prozessoptimierung nutzen und wiederkehrende Aufgaben durch Automatisierung effizienter gestalten. Die Cloud-Architektur sorgt zudem dafür, dass Unternehmen von kontinuierlichen Innovationen und Updates profitieren, ohne ihre Systeme manuell aktualisieren zu müssen.
Für die Nutzung der SAP Business Technology Platform ist kein SAP S/4HANA-System erforderlich. Die SAP BTP ist als offene Plattform konzipiert und kann auch unabhängig von einem S/4HANA-System genutzt werden.
Unternehmen, die noch ältere Versionen wie SAP ECC verwenden, können SAP BTP trotzdem verwenden, um Daten zu verwalten, Integrationen durchzuführen, KI-gestützte Anwendungen zu entwickeln oder Automatisierungsprozesse zu realisieren. Auch Unternehmen, die Drittanbieter-Software oder hybride IT-Landschaften betreiben, profitieren von den Integrationsfunktionen der SAP BTP.
Für Unternehmen mit SAP S/4HANA bietet die SAP BTP jedoch zusätzliche Vorteile, insbesondere im Bereich der sogenannten Side-by-Side-Erweiterungen. Anstatt Anpassungen direkt im ERP-System vorzunehmen, können Erweiterungen hierbei auf der BTP entwickelt werden.
Wichtig für Unternehmen mit bevorstehender Migration: Anwendungen, die auf der SAP BTP entwickelt und unter SAP ECC verwendet wurden, stehen nach dem Umstieg auch in SAP S/4HANA zur Verfügung.
SAP hat erkannt, dass die Vernetzung von SAP-Systemen und Nicht-SAP-Systemen eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche digitale Transformation und reibungslose Prozesse in Unternehmen ist. Daher ist die BTP als offene Plattform konzipiert. Non-SAP-Software kann dank dieser Architektur problemlos angebunden werden. Unterstützt werden Unternehmen in diesem Fall von vielfältigen APIs, Konnektoren und Middleware-Lösungen. Unter anderem lassen sich auf CRM-Systeme, HR-Systeme, IoT-Plattformen und E-Commerce-Systeme integrieren. Ebenso können zahlreiche verschiedenartige Datenquellen für Analysen und KI-Anwendungen erschlossen werden.
Während die SAP-Entwicklung in der Vergangenheit stark auf ABAP basierte, ist die Vielfalt verwendbarer Programmiersprachen durch die SAP BTP deutlich gestiegen. Entwickelt wird auf der Plattform vor allem mit folgenden Technologien:
Um den Betrieb und die Bereitstellung von Services in der Cloud unabhängig vom Provider zu ermöglichen, haben sich die großen Hyperscaler in der sogenannten „Cloud Foundry Foundation“ zusammengefunden. Hier dreht sich alles um einen weltweit einheitlichen, unabhängigen Standard. Die SAP BTP besitzt eine Cloud-Foundry-Umgebung, die auf diesem Standard basiert.
Mithilfe dieser Open-Source-Laufzeit- und Entwicklungsumgebung ist es möglich, Cloud-Anwendungen in unterschiedlichen Programmiersprachen zu entwickeln und diese in verschiedenen Regionen der Welt bereitzustellen. Jede Region wird dabei durch das Rechenzentrum eines Hyperscalers wie Amazon, Google oder Microsoft repräsentiert.
Der zentrale Vorteil der Cloud-Foundry-Umgebung in der SAP BTP liegt darin, dass Entwickler neue cloud-native Applikationen schnell erstellen, bereitstellen und skalieren können, ohne sich um Server oder Infrastruktur kümmern zu müssen. Denn letztere Aufgabe übernimmt der Cloud-Anbieter.
Die SAP BTP stattet Unternehmen mit mehreren essenziellen Fähigkeiten für die digitale Transformation aus. Dazu zählt zunächst die Vernetzung von Systemen, Abteilungen und externen Partnern. Sie ist entscheidend, damit Prozesse durchgängig digitalisiert und automatisiert werden können.
Weiterhin werden Unternehmen in die Lage versetzt, Daten zu nutzen und in entscheidungsrelevante Informationen zu wandeln. Auch diese Eigenschaft – die datengetriebene Entscheidungsfindung – ist charakteristisch für digitalisierte Unternehmen.
Darüber hinaus schafft die SAP Business Technology Platform gute Voraussetzungen, um neue Geschäftsanforderungen schnell und ohne hohen internen IT-Aufwand im ERP-Ökosystem abzubilden. Somit entsteht die notwendige Agilität für aktuelle und zukünftige Herausforderungen.
Nicht zuletzt werden Unternehmen über die BTP kontinuierlich mit innovativen Technologien wie KI und Machine Learning versorgt, wodurch die digitale Transformation stetig vorangetrieben werden kann.
Die SAP Business Technology Platform wird derzeit in drei unterschiedlichen Lizenzierungs- und Preismodellen bereitgestellt. Eine Option ist „Pay-As-You-Go“. Hier zahlen Unternehmen nur für die tatsächlich genutzten Services. Geeignet ist diese Variante vor allem für Proof-of-Concepts oder kleinere Projekte mit unvorhersehbarem Ressourcenbedarf.
Das zweite Modell trägt den Namen „SAP BTP Enterprise Agreement“. Hierbei handelt es sich um ein verbrauchsabhängiges Modell, bei dem Unternehmen im Vorfeld ein bestimmtes Cloud-Guthaben erwerben. Die Option beinhaltet flexible Serviceoptionen zu vergünstigten Preisen. Geeignet ist sie vor allem für Unternehmen mit dynamischen Anforderungen und größeren Projekten.
Die dritte Variante ist das Subscription-Modell. In diesem Fall zahlen Unternehmen einen festen Betrag für den Zugang zu spezifischen Cloud-Services über einen definierten Zeitraum. Subscription ist ideal für Szenarien mit klar definierten Anforderungen und sorgt für eine gute finanzielle Planbarkeit.
Ja, die SAP Business Technology Platform kann kostenlos ausprobiert werden. Es gibt eine 90-tägige Testversion (SAP BTP Trial), die den Zugriff auf viele Services ermöglicht. Zudem existiert ein „Free-Tier-Modell“, mit dem ausgewählte Services dauerhaft kostenlos genutzt werden können. Das Free Tier eignet sich für Tests, Prototyping und Lernzwecke. Es kann bei Bedarf auf eine kostenpflichtige Version erweitert werden. Die Registrierung für beide Varianten erfolgt über die SAP-Website.
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